01.02.2021 Συνέντευξη με τον Δήμαρχο Νυρεμβέργης Marcus König – Το κείμενο της συνέντευξης είναι αποκλειστικά στη γερμανική γλώσσα
Foto: Tanja Bolte
ENIMEROSI: Herr König, Sie haben Ihr Amt während des ersten Lockdowns übernommen. Hätten Sie sich einen einfacheren Start als Oberbürgermeister gewünscht?
Zunächst einmal: Kalimera und vielen Dank an die Wählerinnen und Wählern, selbstverständlich auch an jene mit griechischer Herkunft, für das Vertrauen und die Wahl zum Oberbürgermeister. Ich sage immer, dass das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg mein Traumjob ist – und das auch trotz aller Herausforderungen. Einfacher wäre sicher schöner gewesen, aber mir ist jetzt wichtig, dass wir als Stadtspitze die Stadt nun gut durch die Krise führen.
ENIMEROSI: Wie viele Griechen wohnen in Nürnberg und wie viele sind in den letzten fünf Jahren neu dazugekommen?
Ich bin froh, dass wir eine lebendige und vielfältige griechische Community in Nürnberg haben. Menschen, die eine Migrationsgeschichte haben, beleben und bereichern unsere Stadtgesellschaft. Aktuell leben fast 12.000 griechische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in unserer Stadt, hinzu kommen etwa 3.000 Bürgerinnen und Bürger, die sowohl die deutsche als auch die griechische Staatsbürgerschaft haben. Die Community wächst – denn 2015 waren es noch rund 11.000 Menschen mit griechischer Staatsbürgerschaft, 2.400 mit Doppel-Staatsbürgerschaft. Aber das sind „nur“ die Zahlen. Wichtig ist mir, dass sich die Griechinnen und Griechen eben auch als Nürnbergerinnen und Nürnberger sehen und dass sie gerne in Nürnberg leben.
ENIMEROSI: Wie sind die Pläne für das Nachbarschaftshaus Gostenhof, in dem viele griechische Vereine ihren Sitz haben?
Die Haushaltslage ist derzeit natürlich schwierig. Das Nachbarschaftshaus Gostenhof ist aber eine unverzichtbare Einrichtung für viele interkulturelle Vereine, für Ehrenamt, Selbsthilfe, Beratung und vieles mehr. Die Stadt Nürnberg ermöglicht durch die Bereitstellung des Hauses Teilhabemöglichkeiten für alle Bürgerinnen und Bürger – und das soll auch so bleiben.
Die Sanierungsnotwendigkeit steht außer Zweifel und ist auch sehr dringlich. Grundsätzlich bietet sich hier aus meiner Sicht aber auch die Chance, nicht nur eine Einrichtung zu sanieren, sondern auch einen Beitrag zu leisten, den Stadtteil im Hinblick auf seine Bewohnerinnen und Bewohner, Nutzungen und Angebote für die Zukunft fit zu machen.
ENIMEROSI: Welche Aufgaben und welche Schwerpunkte haben die zwei griechischstämmigen Stadträtinnen übernommen und wie gut werden Sie durch die beiden unterstützt?
Es kann nur bereichernd für die politische Gestaltung einer Stadt sein, wenn wir auch Menschen mit Migrationshintergrund in den politischen Gremien haben. Daher ist es gut, dass wir mit Nicole Alesik und Eleni Kasfiki zwei Vertreterinnen der griechischen Community dabei haben. Beide haben medizinischen Hintergrund, Nicole Alesik im Bereich der Pflege, Eleni Kasfiki als Ärztin. Es ist auch in der aktuellen Pandemie gut, diese Expertise zu haben, aber auch darüber hinaus schätze ich die Kolleginnen sehr.
ENIMEROSI: Kavala ist die griechische Partnerstadt Nürnbergs. Planen Sie nach Corona einen Besuch in Kavala?
Ich würde mich freuen, die Partnerstädte Nürnbergs – soweit ich sie noch nicht kenne – zu besuchen. Auch freue ich mich auf einen Besuch in Kavala.
ENIMEROSI: Fahren Sie privat nach Griechenland und machen dort Urlaub?
Bei der Frage bekomme ich ja gleich Fernweh! Mir geht es wie vielen Menschen derzeit, es ist schade, dass Reisen nicht möglich sind. Ich war bereits in Griechenland im Urlaub, zum Beispiel auf Kreta, und habe nur gute Erinnerungen daran!
ENIMEROSI: Welche Botschaft möchten Sie den Griechen, die in Nürnberg leben, mitgeben?
Ich bin froh, dass wir eine starke und große griechische Community in Nürnberg haben – und ich freue mich, dass Sie alle zum wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen Leben unserer schönen Stadt beitragen.
ENIMEROSI: Kennen Sie die griechischen Philosophen und wenn ja, hat Ihnen dieses Wissen in Ihrem Amt geholfen?
Keine leichte Frage, die ich diplomatisch mit dem Ausspruch „Hättest Du geschwiegen, wärst Du Philosoph geblieben“ beantworten möchte. Spaß beiseite. Die „alten Griechen“ waren zweifelsohne kulturelle Vorreiter, von deren Erkenntnissen wir heute noch profitieren – auch die Politik bzw. wir Politiker.
ENIMEROSI: Und am Ende noch eine private Frage: Welche ist Ihr griechisches Lieblingsgericht?
Bei Gyros oder einer saftigen Lammhaxe kann ich fast nicht widerstehen! Meine Frau und ich gehen gerne griechisch essen, denn die Gastlichkeit ist wirklich schön und man fühlt sich wohl. Zur Zeit, da die Lokale ja leider geschlossen sind, versuchen wir auch immer wieder Speisen für zuhause mitzunehmen. Ich freue mich schon heute darauf, wenn es wieder vor Ort möglich ist, griechisches Essen zu genießen!